Jahresthema 2018
Unter dem Motto Raumkonzepte [vorläufig] bietet sich für Bildende Künstler*innen ein weites Betätigungsfeld zur Auseinandersetzung mit ihrem persönlichen Standpunkt ihres künstlerischen Schaffens und im kritischen Dialog mit Kolleg*innen und Publikum diese Positionen zu hinterfragen. Raum zu definieren ist ja an sich bereits ein gewaltiges Statement. So bewegen wir uns einerseits in einem kartesianischen Raum, der durch Punkt, Linie, Fläche und Vektor im Raum aufgespannt wird – und der durch die vierte Dimension in die Zeit ausgedehnt wird. Andererseits bewegen wir uns gleichzeitig auch in anderen Räumen, in sozialen Räumen, in topologischen Räumen, in rechtlichen Räumen, in einem etymologischen Raum. Gerade in der Kunst erfährt die Besetzung eine Raums – die Inbesitznahme – eine politische Auslegung.
Wo ist Raum? Dieser Frage geht Cornelia F.Ch. Heier in der Diskussion nach, indem sie Raumdefinitionen durchdekliniert. Karin Rahts führt die Diskussion wieder auf eine sehr ursprüngliche Fragestellung zurück, indem sie auf die künstlerischen und handwerklichen Mittel in Zeichnung und Malerei verweist und den Ausgangspunkt im künstlerischen Einfall sucht. Der Raum wird zum Spielraum. Harald Etzemüller möchte ausgehend von architektonischer Durchdringung des Begriffs Lebenswelten gestalten. Elke Kaiser sucht »den Raum an sich«, eher in einer philosophischen Dimension.
Raumkonzepte sind also in erster Linie auch Raumkonstruktionen, sie sind in bester Hinsicht »Mehrzweckräume«, ein Begriff, der aufgrund seiner negative Konnotation im Kontext öffentlicher Versammlungsstätten wie Bürgerhäusern unbedingt einer positiven Neudefinition bedürfte. Der Zusatz [vorläufig] verweist auf die Offenheit der Begriffsausdeutung, auf das work in progress, auf da Prozesshafte zeitgenössischer Positionen. Das Jahr 2018 steht also unter dem Motto, was wir RAUM zu zeigen hätten…
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